Seit über 45 Jahren steht der Name Paddel-Meier als Begriff für Kanu- und Paddeltouren in den Vier- und Marschlanden. Bereits in der ersten Ausgabe des Magazins haben wir über die Bike – Boat & Barbeque Tour berichtet, die Marion Meier zusammen mit der Wein- & Friesenstube und dem Gokarthof anbietet.

Gegründet wurde die Firma von Marions Vater Tomas. In der Halle sind hier über die Jahre von ihm und seinen Mitarbeitern mehrere tausend Kanus und Rennboote in Handarbeit entstanden.

Marion hat nach der Lehre ihr Abitur nachgemacht und wollte eigentlich studieren, doch als plötzlich zwei Mitarbeiterinnen schwanger wurden sagte Marion Meier: „ok, dann springe ich mal ein…“. Amüsiert blickt sie auf diese Zeit zurück: „hat sich dann eben so ergeben und schwuppdiwupp sind 18 Jahre vorbei“.

Den Betrieb hat Marion nun schon vor einigen Jahren übernommen. Boote werden hier auch nicht mehr hergestellt, aber die Werkzeuge sind da und sehr nützlich wenn einmal die Boote gewartet oder repariert werden müssen.

Tomas, der eigentlich als Aufgabe hat seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen, ist wenn es um solche Reparaturen geht ein viel gefragter Mann –

„ich bin hier der berühmte null-Euro Jobber“ 

sagt er mit einem Lächeln und meint damit, dass er überall mit anpackt, und hilft wo es nur geht.

Marion und ich sind uns schon häufig begegnet, und immer wieder sagte sie „komm doch mal mit deiner Familie zum Paddeln“ vorbei. Irgendwie kam immer was dazwischen, aber nun kurz vor Redaktionsschluss musste ich das tatsächlich mal ausprobieren.

Die Kinder (5 und 7 Jahre alt) waren erst nicht so begeistert von der Idee und wollten viel lieber im Garten weiter mit ihren Dinosauriern spielen. – Ok, vielleicht hätte ich nicht so viel vom Krokodil erzählen sollen, das es da gibt oder vielleicht dachten die Kinder auch an die große Elbe … .

Mit der Aussicht auf ein Eis nach dem absolvierten Paddelausflug waren sie aber schlussendlich zu überreden.

Also ging es los: an einem Sonntagnachmittag bei sommerlichen Temperaturen zu Paddel-Meier. Dort angekommen, kommt irgendwie gleich Urlaubsstimmung auf. Ein von einem Hai angebissener Wegweißer weißt auf Englisch den Weg zur Bootsvermietung und Hai-Fütterung…

Haie gibt es hier zwar (leider) nicht, dafür sehen wir sofort die Bootsvermietung. Andere Schilder weisen auf kalte Getränke und Eis hin, die Stühle, Bänke und Tische lassen keinen Zweifel aufkommen, dass man sich hier vor oder nach einer Paddel-Tour stärken kann.

Das einchecken geht ganz schnell. Wir bekommen alle ein Paddel (die Kinder natürlich Kinderpaddel), die Kinder Schwimmwesten (bis 16 Jahre Pflicht) und eine wasserdichte Tonne in der man Portmonee, Handy, Fotoapparat und Schlüssel auf der Tour sicher aufbewahren kann. – Hier ist an alles gedacht!

So ausgerüstet gehen wir Richtung Anlegestelle. Ein Mitarbeiter nimmt sich uns an, holt ein 4er Canadier und lässt es für uns zu Wasser. Vom Steg aus ist ein bequemes Ein- und Aussteigen möglich. Eine rote Rettungsente hält Ausschau falls doch mal jemand ins Wasser fallen sollte. Wir nehmen Platz und legen ab, ein paar Absprachen wer wo auf welcher Seite die Paddel übernimmt sind schon nötig, aber eigentlich ist es ganz einfach. Auch die Kinder paddeln mit und haben sichtlich Spaß daran.

Die Gose-Elbe ist ein ideales Paddelrevier. Motorboote sind hier verboten. Strömung und Wellengang sucht man vergebens. – Es steht also nichts einer gemütlichen Paddeltour entgegen. Entlang des Ufers gibt es einiges zu sehen. Wenn man genau hinguckt entdeckt  man Libellen über das Wasser tanzen. Haubentaucher folgen ihrem Namen und tauchen nach kleinen Fischen. Auch Schildkröten und mit ganz viel Glück einen Biber kann man hier schon mal sichten.

Plötzlich kommt uns ein Krokodil entgegen – zum Glück nur eines der Boote von Paddel-Meier. Bis auf ein paar Kanus und Stand Up Paddler haben wir die Gose-Elbe für uns allein. Die Ruhe ist entspannend, bis wir auf einen anderen 4er Canadier mit Kollisionskurs stoßen. Die Kinder werden zu Flußpiraten und geben die Kommandos wie Mama und Papa ausweichen müssen; vorsorglich werden die gedachten Kanonen bereit gemacht – aber alles geht noch einmal gut.

Die Sonne knallt ordentlich vom Himmel, eine Kopfbedeckung wäre nicht verkehrt gewesen. Wir wenden und paddeln langsam zurück. Natürlich gibt es hier im Hafen von Paddel-Meier noch das versprochene Eis für die kleine Crew. Bereits auf dem nach Hause Weg, entscheidet der  Kleine:

„Das war aber cool, das müssen wir noch mal machen.“

Heute, drei Tage später wurde  schon wieder nachgefragt, also werden wir wohl  in den nächsten Tagen wieder zu Paddel-Meier kommen, und wer weiß, vielleicht begleiten uns dann auch ein paar Dinosaurier, die fehlen dort noch entlang der Gose-Elbe…

Text: VuM
Fotos: VuM, Paddel-Meier