In Vier- & Marschlande Regionalmagazin Nr. 11 haben wir über Stefan und Tatiana Timmann berichtet, die sich in Altengamme ihren Traum vom historischen Fachwerkhaus erfüllen. Seit sie vor zwei Jahren das Haus am Altengammer Hauptdeich gekauft haben arbeiten Sie an ihrem „Haus Anna Elbe“.

Gut ein Jahr lang wurde nur ausgeräumt und ausgemistet, bevor die Restaurierungsarbeiten beginnen konnten. Am 10. September konnten sich Interessierte über die Fortschritte beim Tag des offenen Denkmals informieren und die bisher geleistete Arbeit bewundern.

Heute wurde die Mühe und das große Engagement von Johann Behringer, Ortskurator Hamburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) und Elena Blankenburg von Lotto Hamburg belohnt. Beide haben sich gemeinsam vor Ort einen Eindruck von den Arbeiten verschafft und einen Scheck in Höhe von 40.000 € überreicht.

Johann Behringer und Elena Blankenburg überreichen den Scheck an Haus Anna Elbe

Johann Behringer und Elena Blankenburg überreichen den Scheck an Haus Anna Elbe

Die DSD unterstützt in diesem Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale die Zimmererarbeiten und Putzarbeiten an dem Hufnerhaus mit 40.000 Euro. Stefan und Tatiana Timmann freuen sich sehr über diese Unterstützung. „Wir stecken fast unser ganzes Leben in dieses Haus. Ohne finanzielle Unterstützungen wäre es nicht möglich dieses Haus zu erhalten.“, erzählt Stefan Timmann.

Architekt Jan Ihns, der die Timmanns schon seit der Suche nach einem Fachwerkhaus unterstützt, ist selber ganz fasziniert von Haus Anna Elbe: „Das bemerkenswerte ist, dass 15 Generationen hier gelebt und gearbeitet haben. Es ist eine richtige Wohnmaschine. Der Einsatz der Timmanns verdient die vollste Hochachtung, denn so ein Vorhaben ist für normale Menschen finanziell nicht alleine zu schaffen.“

Viele Menschen lassen dieses Projekt Wirklichkeit werden. Auch das Hamburger Denkmalschutzamt steht hinter der jungen Familie. Albert Scheet vom Denkmalschutzamt mach Haus Anna Elbe sichtlich Freude. Für ihn gilt es vor allem die oft gegensätzlichen Anforderungen aus den modernen technischen Anforderungen, Brandschutz-, Energiesparverordnungen und sonstigen Bauvorschriften auf der einen Seite und dem Anspruch des Denkmalschutzes auf der anderen zu vereinen.

Aus vielen verschiedenen Anträgen hat eine wissenschaftliche Kommission das Haus Anna Elbe  und rund 40 weitere Bauwerke für die Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, alleine in Hamburg dieses Jahr, ausgewählt. Das Geld stammt aus Spenden und finanziellen Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto Hamburg. Elena Blankenburg von Lotto Hamburg erklärt hierzu, dass die Gewinne aus Lotto und Glücksspirale in Hamburg in vier gemeinnützige Bereiche fließen, wie z.B. den Denkmalschutz und Katastrophenschutz.

Haus Anna Elbe

Der Altengammer Hauptdeich gehört zu den östlich von Hamburg an der Elbe gelegenen Vier- und Marschlanden. Das „Haus Anna Elbe“ ist ein reetgedecktes Hufnerhaus von 1715. Es liegt am neu geschaffenen Süßwasserwatt „Borghorster Elblandschaft“ nah am Deich und verfügt über eine Deichbrücke als Zugang bzw. Ausgang aus dem Obergeschoss zum Deich. Es handelt sich um ein Halbkreuzhaus mit zum Deich hin abknickenden Ziergiebel.

In seiner ursprünglichen Form war das Haus ein Rauchhaus ohne Schornstein mit offener Feuerstelle im zur Arbeitsdiele hin nicht mit einer Mauer abgetrennten Flett, dem Wohnbereich der Bauernfamilie. Im hinteren Bereich waren die Tiere untergebracht, wurde Korn gedroschen und Heu auf dem Dachboden gelagert. Diese Einteilung ist noch gut nachzuvollziehen. Das heizbare Gemach, die Groot Döns, des Wohnteils besitzt noch die alten Vertäfelungen mit Alkoven-Schiebetüren.

Als Halbkreuzhaus mit zum Deich hin abknickenden Ziergiebel und Deichbrücke ist in dieser Bauart das einzig verbliebene in den Vier- und Marschlanden. Das Fachwerk mit seinen abwechslungsreichen Formen ist fast komplett erhalten, auch der Innenraum ist nicht von größeren Umbaumaßnahmen in seiner Form verändert. Besonderheiten wie die nach oben zu klappenden Fensterläden im Erdgeschoss und original bleiverstrebte Fenster im Obergeschoss unterstreichen die Bedeutung des Gebäudes.

Die wertvollen Originalfenster sind brüchig, und schadhaftes Fachwerk hat an der Gartenseite zu Absenkungen geführt. Nach Aussage des Denkmalschutzamtes wäre das Gebäude wohl ohne das Engagement der jungen Familie verloren gewesen. Sie widmet sich einer behutsamen Neunutzung im Einklang mit dem Denkmalschutz.

Weitere Informationen: www.haus-anna-elbe.de

Lesen Sie auch den Artikel über Haus Anna Elbe in Vier- & Marschlande Regionalmagazin Nr. 11 (3/2016)