Nach dem Deckel über der A7 soll nun auch noch ein Deckel über der Elbe errichtet werden. Dem Hamburger Senat ist nicht nur der Lärmschutz und eine saubere Luft wichtig, sondern auch bezahlbarer Wohnraum – ein rares Gut für die wachsende Stadt. Die Bebauung Oberbillwerders mit rund 7.000 Wohneinheiten, die wegen der Zerstörung des ländlichen Charakters auf breite Kritik stößt, kann laut Senat den tatsächlichen Bedarf nicht decken.

Aus diesem Grund soll von der Geesthachter Schleuse bis zum südlichen Rand des Hamburger Hafens ein Deckel über die Elbe für Abhilfe sorgen.

Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt hat hierfür bereits die ersten Aufträge vergeben.  Auf Rund 900m Länge wird ein erster Abschnitt, im ehemaligen Naturschutzgebiet Zollenspielker, als Pilotprojekt errichtet.

Um vor der Wahl nicht für unnötig Aufregung zu sorgen hat man die nötigen Rodungsarbeiten im Naturschutzgebiet Zollenspieker unter dem Deckmantel der Ansiedelung des Schierlings Wasserfenchel still und heimlich durchgeführt.

Auf Luftaufnahmen vom 31.03. sind bereits die Fundamente für die Stützpfeiler des Elbdeckels auf hamburger Seite deutlich zu erkennen.

Aus der Luft sind die Fundamente für die Pfeiler des Elbdeckels schon gut zu erkennen. Zum Vergrößern auf Bild klicken.

Was passiert nun? Unmittelbar nach den Bezirksversammlungswahlen im Mai 2019 werden im Deichvorland die nötigen, massiven Betonstützpfeiler errichtet. Der Elbdeckel wird auf Höhe der Deichkrone die gesamte Elbe bis nach Niedersachsen überspannen. Die Durchfahrtshöhe im Tunnel reicht für die normale Binnenschifffahrt aus. Andere Schiffe wie die Kapt. Kudd’l der Erlebnis-Reederei Zollenspieker-Hoopte ist bereits bei Bau mit einem absenkbaren Oberdeck ausgestattet worden.

Auf dem 900m langen und bis zu 800m breiten Pilotstück sollen vierstöckige Mehrfamilienhäuser errichtet werden. Zusätzliche Straßenanbindungen sind nicht geplant, da die Bewohner per Fahrstuhl barrierefrei aus den Wohnhäusern auf das Elblevel gelangen können, von wo aus sie mit Evern nach Hamburg fahren können. In einer geheimen Werft im sog. Bunkerwald in Escheburg / Geesthacht arbeitet bereits das erfahrene Werftteam des Vierländer Ewers am Bau einer ganzen Flotte weiterer Ewer. Ende 2020 sollen bereits die ersten Bewohner einziehen. Eine sehr gewagte Terminplanung, doch statt Berliner

Anfang 2019 wurden für den Bau des Elbdeckels bereits das Naturschutzgebiet Zollenspieker gerodet. Zum Vergrößern auf Bild klicken.
Anfang 2019 wurden für den Bau des Elbdeckels bereits das Naturschutzgebiet Zollenspieker gerodet. Zum Vergrößern auf Bild klicken.
Pilotprojekt: Bauphase 1 des Elbdeckels sieht einen Abschnitt auf ca. 900m Länge und einer Breite von bis zu 800m östlich des Zollenspieker vor. Baubeginn: Mai 2019. Zum Vergrößern auf Bild klicken.

Architekten und europäischer Bauunternehmer kommen bei diesem Projekt Architekten und Arbeiter aus China zum Zuge. Am Spiekermarkt, gegenüber von REWE, dm und der Vierländer Volksbank, werden hierfür bereits Arbeiterunterkünfte errichtet.

Bis 2026 soll der gesamte Elbdeckel fertig sein. Eine wirklich großartige Idee unserer weitsichtigen Politiker, die so nicht nur für neuen Wohnraum sorgen, sondern gleichzeitig auch mögliche Hochwasserkatastrophen nachhaltig verhindern und den Abgasen der Binnenschiffe einen Deckel überstülpen.

Doch was sagen eigentlich die Anwohner? Im Zollenspieker Fährhaus ist man entsetzt, war doch grad erst geplant am Zollenspieker ein weiteres Hamburger Cruise Terminal zu errichten.

Gastronom Arne Meyer trägt es mit Fassung und sieht bereits Möglichkeiten die Terrasse seiner Marschländer Elblounge bis nach Moorwerder zu verbreitern.

Etwas schwierig wird es für die Fährverbindung, die im Sommer auch ein beliebter Biker-Treff ist. Doch hier haben die Tourismusmanager bereits eine glorreiche Idee: Ein Gläserner Kanal auf dem Elbdeckel soll zukünftig der Fähre als Fahrrinne dienen. Schiffsbegeisterte aus aller Welt können sich so die Fähre bei voller Fahrt auch von unten ansehen.

Das ganze Projekt „Elbdeckel“ kostet den Steuerzahler übrigens keinen Cent und wird ausschließlich aus dem Bratwurstverkauf am Fähranleger finanziert.

 

Wir werden weiter berichten.

Am Spiekermarkt werden bereits die Arbeiterunterkünfte für die chinesischen Bautrupps errichtet. Zum Vergrößern auf Bild klicken.

April, April

Zum Glück ist die Geschichte mit dem Elbdeckel nur ein Aprilscherz – auch wenn das unseren Politikern in Hamburg und Berlin durchaus zuzutrauen wäre. Allerdings hat die Geschichte auch einen wahren Kern:

Im Februar wurde das seit 30 Jahren bestehende Naturschutzgebiet Zollenspieker auf einer Länge von ca. 900m plattgemacht und gerodet. Die sich in den letzten 30 Jahren dort angesiedelte Natur ist nicht mehr gewollt. Nach dem Pflege- und Entwicklungsplan (man fragt sich wie sich die Natur vor dem Menschen eigentlich entwickeln konnte… – obwohl wenn man an die Dinosaurier denkt…) musste die bisherige Natur nun Platz machen, damit eine neue, künstliche Natur dort angesiedelt werden kann – nämlich der Schierlings-Wasserfenchel.

Meine persönliche Meinung dazu: Ist ja schön wenn man bestimmten Tier- und/oder Pflanzenarten ein geschütztes Reich geben will, aber wenn man dafür dann ein bestehendes Naturschutzgebiet platt macht, dann führt das den Naturschutzgedanken ad absurdum.