Ein Artikel in der Bergedorfer Zeitung vom 23.05. mit dem Titel „Eltern laufen Sturm: Nur eine erste Klasse in Zollenspieker“ hat gesterm für große Aufregung zwischen den Elternräten und Eltern der Grundschule Zollenspieker und Kirchwerder gesorgt. Der Artikel vermittelt einen negativen Eindruck von dem Verhältnis zwischen den Schulen, und gibt eine Stimmung wieder, die es so gar nicht gibt. Tatsächlich hat sich der Redakteur in der Zeile geirrt und so einen Artikel voller Missverständnisse konstruiert.

Worum geht es? In der diesjährigen Anmelderunde der Schulen gab es 31 Anmeldungen für die Grundschule Zollenspieker. Im aktuellen Schulentwicklungsplan aus dem Jahr 2012 wird für die Schule eine Zweizügigkeit geplant, die aber aufgrund der besonderen Umstände im Landgebiet kein Muss ist.

So startete Zollenspieker 2016 mit nur jeweils 17 Kindern in den beiden ersten Klassen. Dieser „Luxus“ stellte sich aber schon bald als großer Vorteil heraus: boten die Klassen doch noch freien Platz für Kinder aus der Unterkunft auf dem Sülzbrack, die die Schule bequem und einfach zu Fuß erreichen können. Im letzten Herbst wurde ein 2,5 Mio. Euro teurer Neubau als Schulerweiterung eingeweiht, der durch die zusätzlichen Räume die Schule Zollenspieker für die Integration der Flüchtlingskinder prädestiniert.

Vor dem Hintergrund das auch dieses Jahr wahrscheinlich noch einige neue Kinder vom Sülzbrack hinzukommen werden, ist für den Elternrat in Zollenspieker nicht ersichtlich weshalb in Zollenspieker mit 31 bisherigen Anmeldungen nur eine Klasse eingerichtet wird (8 Kinder müssen auf umliegende Schulen ausweichen), während in Fünfhausen (und NICHT Kirchwerder) bei 30 Anmeldungen zwei Klassen eingerichtet werden.

Dem Elternrat der Grundschule Zollenspieker war der Artikel gestern sehr unangenehm, spiegelte er doch nicht die Absicht der Eltern wieder. Sie haben nichts gegen die anderen Schulen und gönnen ihnen auch die jeweils zwei ersten Klassen.

Ihre Kritik richtet sich einzig und allein gegen den Entscheid der Schulbehörde, die hier nicht mit gleichem Maßstab ansetzt, und im Gegensatz zu den Eltern aus Zollenspieker nicht die Weitsicht hat, dass höchstwahrscheinlich durch die Unterkunft auf dem Sülzbrack noch weitere Kinder hinzukommen. Während für die Behörde ausschließlich wirtschaftliche Argumente zählen, setzen die Eltern aus Zollenspieker auf ihre Erfahrung und den Wunsch der Anmeldungen.

Wie sieht es nun in Kirchwerder aus? In der Grundschule Kirchwerder werden zum Schuljahr 2017/18 zum dritten Mal in Folge wieder zwei erste Klassen eingerichtet. Uta Knüppel, ehemalige Abteilungsleiterin, hat die letzte Anmelderunde noch selber miterlebt, bevor sie ihr Amt an ihre Nachfolgerin übergeben hat. Sie ärgert sich sehr über den provokanten Tonfall des Artikels. „In diesem Jahr haben sich in Kirchwerder 42 Kinder direkt mit Erstwunsch angemeldet, zusätzlich hat die Schule 5 Kinder zugewiesen bekommen. So werden nach den Sommerferien 47 Kinder in 2 Klassen eingeschult!“ erklärt sie die richtigen Zahlen für Kirchwerder.

In einem kleinen Absatz am Rande hat die Bergedorfer Zeitung heute die Zahlen korrigiert. Den Elternräten der Schulen ist das eigentlich zu wenig. Zu viel unberechtigte, negative Stimmung hat der Artikel ihrem Gefühl nach verbreitet.