Für den einen ist die Fährverbindung zwischen Zollenspieker und Hoopte einfach der kürzeste Weg, um auf die anderen Elbseite zu kommen, und für andere eine touristische Attraktion, beliebter Ausflugsort oder eine willkommene Alternative, um dem Stau auf der Autobahn zu entgehen.
Die Fährverbindung ist vieles, doch was die meisten nicht wissen: sie ist die älteste Fährverbindung Deutschlands!
Die Geschichte der ältesten Fährverbindung Deutschlands
Die älteste, urkundliche Erwähnung des Ortes Zollenspieker datiert auf das Jahr 1252 – damals noch „Yslinge“ genannt. Rund 2 km Stromaufwärts existiert zu dieser Zeit bereits eine Zollstelle samt Fährverbindung. Zum Schutz wird eigens die Riepenburg in unmittelbarer Nähe errichtet.
Mit der Änderung des Verlaufs der Ilmenau wird auch die Zollstelle und Fährverbindung an den heutigen Ort Zollenspieker verlegt.
Lesen Sie hierzu auch den detaillierten Artikel „Zollenspieker – Ein Ort mit großer historischer Bedeutung“ in Vier- & Marschlande Regionalmagazin Nr. 9 (1/2016).
Im Jahr 1420 greifen Hamburg und Lübeck das Städtchen Bergedorf an und erobern nicht nur das Bergedorfer Schloss und die Riepenburg, sondern nehmen auch die Zollstelle Esslingen samt dazugehöriger Fähre „Tollen tho Eißlingen mit der Vere“ in Besitz.
Im darauf folgenden Perleberger Frieden wird schließlich das „immerwährende Recht für die alleinige Inanspruchnahme der Fährgerechtigkeit zwischen Zollenspieker und Hoopte“ für die Hansestädte verbrieft.
Zur Sicherung des Zolldienstes und des Fährbetriebs werden 1552 bewaffnete Wachbote am Zollenspieker stationiert. Fünf Jahre später berichten schriftliche Urkunden erstmals von Ochsentrieb mittels Fähre über die Elbe.
1620 kommt es zu einem schweren Rückschlag. Am 23. Februar überfällt Herzog Christian von Braunschweig-Lüneburg mit „einem wilden Heerhaufen“ Zollenspieker, schleift das Fährhaus bis auf die Grundmauern und verwüstet die Vierlande. Es dauert einige Zeit bis seine Truppen, unter hohen Verlusten, wieder auf die andere Elbseite gedrängt werden können.
1621 wird das Fährhaus wieder aufgebaut, und die Fähre wieder zur Goldgrube – insbesondere durch die vielen Truppentransporte im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648).
Dem Herzog von Lüneburg ist dies nicht recht. Er ist fest entschlossen eine eigene Fährverbindung einzurichten, was schließlich an angedrohten Sanktionen der Hansestädte Hamburg und Lübeck scheitert.
Im Jahr 1682 bekommt die Zollenspieker Fähre Konkurrenz durch eine von Hoopte verkehrende Gegenfähre, die von der Celler Landesregierung eingesetzt wird. Beide Fähren dürfen nur noch Personen und Waren von ihrem jeweiligen Heimathafen transportieren und müssen die jeweilige Rückfahrt leer machen. Es kommt zu bewaffneten Auseinandersetzungen, woraufhin in Zollenspieker 30 Soldaten stationiert werden.
Ein eigener Droschkendienst für Fährbenutzer wird 1694 in Zollenspieker eingerichtet und unterstreicht damit die Bedeutung der Fährverbindung für das Hamburger Bürgertum.
1716 gilt als neues Rekordjahr für die Fähre: Rund 19.000 Ochsen werden von Zollenspieker nach Hoopte übergesetzt.
Zollenspieker entwickelt sich in den folgenden Jahren immer mehr auch zu einem touristischen Anlaufpunkt. Ein steinerner Wegweiser weist den Reisenden mit Pferd und Wagen ab 1744 in Reitbrook den Weg.
Wegen akuter Seuchengefahr wird 1745 schließlich ein Transportverbot für Viehherden erlassen. Eine große Erleichterung für den Fuhr- und Fährbetrieb bringt ein 1788 in Zollenspieker aufgestellter Last-Hebe-Kran mit einer Höhe von 6m.
Der Transport floriert, doch immer mehr Vorwürfe von Korruption und Bestechlichkeit der Fuhr- und Fährleute beschäftigen in den folgenden Jahren die Hamburger Kommerzdeputation. Gleich mehrfach muss sie regulierend eingreifen.
Zwischen 1803 und 1810 machen die Napoleonischen Kriege auch vor Zollenspieker keinen Halt. Mehrfach werden unterschiedliche Truppen übergesetzt und es kommt zu gelegentlichen, blutigen Auseinandersetzungen.
Im Jahr 1806 wird die Zollerhebung nach Hamburg verlegt. Das Zollhaus verliert seine eigentliche, staatliche Bestimmung und wird nachfolgend für regelmäßige Gerichtsverhandlungen genutzt. Als Gasthaus mit Obstgarten, Kegelbahn, Tanzsalon und Steuermannshäusern liegt die Hauptbedeutung des Hauses nun im Bereich Gastwirtschaft und Fährhaus. Die Pächter müssen gleichzeitig auch die sog. „Fährgerechtigkeit“ wahrnehmen. Die Pacht ist halbjährlich im voraus zu Ostern und Michaelis (29. September) zu entrichten.
Im Pachtvertrag ist genau geregelt welche „Fährgefäße“ der Pächter des Fährhauses auf eigene Kosten anzuschaffen und in „gutem, tadellosen Zustand“ zu halten hat:
Ein Fährboot zur Beförderung von Passagieren bei unruhigem Wetter (19 Fuß lang und 4 Fuß, 10 Zoll breit), ein Fährboot zur Beförderung von Passagieren bei ruhigem Wetter (13 Fuß, 6 Zoll lang und 3 Fuß, 10 Zoll breit) und ein Fährewer zur Beförderung eines leichtspännigen Wagens (26 Fuß lang und 8 Fuß breit). Der Pächter hat selber für die Einstellung von Fährleuten zu sorgen, wobei das Amt Bergedorf, bei dem die Oberaufsicht über das Fährwesen liegt, die Entlassung eines untauglichen Fährmannes fordern kann.
1867 wird eine Landungsbrücke für Fahrgastschiffe und ein neuer Fähranleger errichtet. Raddampfer bringen Ausflugsgäste zum Fährhaus, doch erst 1904 wird die Zollenspieker Fähre mit einem Motorboot ausgerüstet. Im selben Jahr stellt die Hoopter Fähre ihren Dienst ein. Eine große Fährbarkasse wird erstmals 1928 für den Fährbetrieb eingesetzt.
Unterm Strich kann man sagen: lange bevor die ersten Elbbrücken errichtet werden, ist diese Fährverbindung die wichtigste Verbindungen, um vom Süden über die Elbe zu gelangen. Eine Elbquerung zwischen Hamburg und Harburg dauerte aufgrund der vielen Elbinseln (siehe Lorichs Elbkarte), selbst bei idealen Bedingungen, zwischen 3 und 4 Stunden! Bei Zollenspieker war die Elbe in einer halben Stunde überquert. Kein Wunder das hier die Hansische Handelsstraße Nr. 1, der Hopfenkarrenweg, die Route der Nürnberger und Lüneburger Boten, der Kaiserlichen Reichspost und anderer Dienste verlief.
Viele Personen von hohem Rang und Namen haben die Fähre über die Jahrhunderte genutzt, und im Fährhaus Station gemacht.
Der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen schreibt über seine erste Überfahrt am 21. Mai 1831: „…Über die Elbe fuhren wir in einem flachen Boot, das gerudert wurde. Ich vergaß übrigens mein Taschentuch, Apfelsinen und meinen Blumenstrauß in der Kalesche.“
Rettet die Fähre!
1983 macht die Fähre plötzlich wieder Schlagzeilen: die Zukunft der Fähre steht auf dem Spiel.
Fährprahm und Barkasse haben in den letzten Jahren unter dem Betreiber Klockmann gelitten. Jahrelange Versäumnisse machen jetzt dringend teure Reparaturarbeiten notwendig.
Die Belegschaft der Fähre Richard Dubber, Fred Knoblauch, Bernhard Relling und Johannes Reichel fürchten um ihre geliebten, aber weit untertariflich bezahlten, Arbeitsplätze.
300 Anwohner unterzeichnen eine Petition, mit der sie sich nicht nur bei der Bergedorfer Politik für den Erhalt der Fähre einsetzen.
Die Befürchtung ist, dass die Fährverbindung nach Ende der kommenden Winterpause nicht mehr fortgesetzt wird. Für viele Menschen wäre dies eine Katastrophe!
Obwohl Klockmann von seinem Vierteljährigen Kündigungsrecht noch keinen Gebrauch gemacht hat, schaltet sich die Bergedorfer Politik ein. CDU-Fraktionsvorsitzender Wilfried von Danckelmann stellt die Frage, ob die Hansestadt Hamburg bereit wäre den Fährbetrieb mit einem staatseigenen Unternehmen oder einem neuen privaten Pächter aufrecht zu erhalten.
Das Aus für die Fähre?
Anfang 1984 spitzt sich die Lage weiter zu. Heinz Klockmann muss seinen Gasthof Zollenspieker samt Fährbetrieb aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.
Für die Fährverbindung bedeutet dies das sichere Ende, denn auch die alte Barkasse Flora ist technisch am Ende.
Karl-Heinz Büchel springt ein
Karl-Heinz Büchel ist ein echtes Hamburger Original. In St. Pauli aufgewachsen, macht er sich an Brücke 7 der Hamburger Landungsbrücken einen Namen mit seinen Barkassen.
Er lebt für seine Schiffe, liebt das Arbeiten – und die Herausforderungen…
…Niemand hat Interesse und den Mut das Risiko einzugehen die Zollenspieker Fähre weiter zu betreiben.
Dann schaut sich Büchel, den die meisten nur als Käpt’n Kudd’l kennen, das Dilemma an.
„Barkasse und Fährprahm sind ein Fall für den Hochofen“, beschreibt er den miserablen Zustand, doch ihn kribbelt die Herausforderung aus diesem völlig maroden und hoffnungslosen Betrieb etwas zu machen.
Viele halten ihn für verrückt, doch kurzentschlossen kauft er Anfang 1984 den maroden Fährbetrieb mit der Begründung: „Wenn ich das nicht mache, macht es keiner.“
Den Fährprahm lässt er in der Winterpause drei Monate lang gründlich überholen. Die Hälfte der Reparaturarbeiten nimmt er dabei selbst vor. Insgesamt stecken er und seine Mitarbeiter rund 1300 Arbeitsstunden und 130.000 DM in die Überholung.
Die Barkasse Flora hingegen ist nur noch Schrott wert. Als Ersatz mietet er die Schleppbarkasse St. Pauli und als Fährbüro das kleine Pegelhäuschen am Zollenspieker Fährhaus an.
Neuanfang
Am 01. April 1984 startet Käpt’n Kudd’l mit einem zünftigen Volksfest in die neue Saison. Gleich mehrere Imbissstände, Freibier, freie Elbpassagen, Tanz und Musik sowie die Wahl einer Fähr-Königin locken viele Gäste aus nah und fern.
Ganz besonders freuen sich 40 eingeladene Heimkinder aus Moorwerder, die den ganzen Tag Fähre satt fahren können und dabei großen Spaß an der aufregenden Überfahrt haben.
Nervenkitzel mit der Prahmfähre
Die Überfahrt mit der Prahmfähre, bestehend aus Fährprahm und Schleppbarkasse, ist in Deutschland einzigartig.
Das besondere daran ist ein für die Passagiere aufregendes Manöver, das pro Tag bis zu 49 Mal absolviert wird: Die Barkasse, die nur Vorwärts an der Anlegestelle festmachen kann und längsseits am Prahm festgemacht ist, wechselt mitten auf der Elbe ihren Platz von der linken zur rechten Seite und umgekehrt. Während des Manövers treibt der Prahm antriebslos weiter.
Nötig ist dieses Manöver damit Fahrzeuge den Fährprahm in Fahrtrichtung wieder verlassen können. Zehn PKWs oder bis zu 150 Personen können so pro Tour übergesetzt werden.
Modernisierung und Ausbau der Fähre
Der Fährbetrieb läuft im ersten Sommerhalbjahr besser als erwartet.
Anstelle der gemieteten Barkasse St. Pauli kauft Kudd’l eine moderne Barkasse und tauft sie auf den Namen „Flora II“. Mit diesem Schritt gibt er bereits früh zu erkennen, dass er es mit der Fährverbindung ernst meint .
Doch auch an der Infrastruktur muss noch einiges passieren. Der Fähranleger auf Hamburger Seite ist soweit in Ordnung, doch in Hoopte lässt der Zustand einiges zu wünschen übrig.
Mit EU-Geldern gelingt es schließlich auch auf Hoopter Seite den Fähranleger wieder auf Vordermann zu bringen. Alleine mit den Fährüberfahrten ist der Fährbetrieb über das Jahr jedoch nicht wirtschaftlich, denn es gibt keinerlei staatliche Unterstützung.
Durch seinen Aalstand an den Landungsbrücken kommt Kudd’l auf die Idee einen Fährimbiss an den Anlegestellen einzurichten. Die notwendigen Anschlüsse – es gibt nicht mal Beleuchtung – bezahlt er aus eigener Tasche.
Es dauert einige Zeit bis die Fähre auch außerhalb der Sommermonate angenommen wird. Er macht so einige Leerfahrten, aber ihm ist wichtig, dass die Menschen merken, dass die Fähre regelmäßig und verlässlich fährt.
Spieker Möwe und Hoopter Möwe 1
1991 entschließt sich Kudd’l seinen Betrieb an den Hamburger Landungsbrücken zu verkaufen und sich voll und ganz auf die Fähre zu konzentrieren. Doch der Fährprahm wird seinen Anforderungen nicht mehr gerecht. Eine neue, größere Fähre muss also her, um mehr PKWs und auch LKWs befördern zu können.
Bei der Suche nach einer geeigneten Fähre vergehen die Monate. Schließlich wird er am Rhein fündig. Die Fähre zwischen Mannheim und Altrip steht zum Verkauf.
Er kauft die 1958 erbaute Fähre Altrip und holt sie bei starkem Frost im Januar 1992 nach Hamburg, wo die Werftarbeiten erneut beginnen. Er krempelt die Ärmel hoch. Bis August wird Rost geklopft, ausgebessert, geschliffen, ausgetauscht, eingebaut und gemalt. Dann ist es soweit: Ein stolzer Käpt’n Kudd’l nimmt auf der Brücke seiner neuen „Spieker Möwe“ den Fährbetrieb zwischen Zollenspieker und Hoopte auf.
Mit dem Kauf der Schwesterfähre Michaela hat der alte Fährprahm, der als Verstärkung immer noch hin und wieder eingesetzt wird, 1997 endgültig ausgedient.
Ohne Ruderhaus und mit 30t Sandballast erreicht die alte Rheinfähre Michaela am 02. November 1997 Zollenspieker. Um auf der über 800 km langen Reise unter den Brücken hindurchzupassen musste das Ruderhaus demontiert und der Sandbalast geladen werden. Nach einer Grundüberholung wird sie als Hoopter Möwe 1 mit Saisonbeginn 1998 ihre Schwester Spieker Möwe bei Bedarf unterstützen.
Beide Fähren haben eine Länge über Ladeklappe von 32,09 m, eine Länge über Schiffsrumpf von 22,01 m und eine Breite von 9,50 m. Maximal können sie 35 t zuladen.
Markenzeichen von Käpt’n Kudd’l, dem man auch früher an den Landungsbrücken schon nachsagte, er habe den Maybach unter den Barkassen, ist die tadellose Pflege seiner Schiffe, in die er das verdiente Geld gleich wieder reinvestiert. Sein Stiefsohn Darek findet in ihm einen strengen, aber großartigen Lehrmeister.
Hoopter Möwe 2
Schon bald zeigt sich jedoch, dass die beiden Fähren eigentlich zu klein sind – gerade wenn große LKWs oder Traktoren mit beladenen Hängern übersetzen wollen, ist die maximale Traglast von 35 t schnell erreicht. Darek begibt sich auf die Suche nach einer größeren Fähre und wird schließlich in Brake fündig. Kudd’l ist sie anfangs viel zu groß, lässt sich aber überzeugen.
Die 1969 auf der Lühring-Werft gebaute Fähre Golzwarden wird 2004 gekauft, überführt und auf den Namen „Hoopter Möwe 2“ umgetauft. Die Hoopter Möwe 1 wird in Folge wieder verkauft.
Mit einer Gesamtlänge von 52,65 m und einer Breite von 11,82 m ist sie wirklich riesig im Vergleich zu ihren Vorgängern. Die Fahrbahnlänge beträgt stattliche 36 m. Auf ihr können bis zu 26 PKW und 200 Personen befördert werden oder eine Zuladung von bis zu 120 t.
Angetrieben wird die große Fähre von vier Motoren, die ihre Kraft auf vier, jeweils um 360° drehbare, Schottel-Ruderpropeller übertragen. Je zwei davon vorn und hinten werden jeweils zusammen gesteuert.
„Für die Fähre ist ein Fährpatent oder Binnenschifferpatent notwendig“, erklärt Darek hierzu und ergänzt die für den Laien eigentümliche Steuerweise mit dem Hinweis: „Es ist, als ob man seitwärts Auto fährt.“
Tatsächlich sitzt der Kapitän im Ruderhaus hoch oben um 90° zur Fahrtrichtung gedreht. Doch die Antriebstechnik ohne Ruder lässt engstes manövrieren zu. „Man muss etwas im Voraus denken, denn es dauert 12 Sekunden bis die Schottel-Ruderpropeller von Vorwärts auf Rückwärts gedreht sind.“ – Ein Schiff fährt sich halt anders als ein Auto, doch der Bremsweg von nur zwei Schiffslängen überrascht.
Um bei Nebel und schlechter Sicht sicher zu navigieren, ist es wichtig mit dem Radar richtig umgehen zu können. „Darek kann man die Scheiben zukleben – der kann auch blind nur mit Radar fahren“, erzählt Dareks Ehefrau Alexandra anerkennend. Und Tatsächlich, wenn man sich das Radarbild genauer ansieht, die Punkte und Formen vergleicht und einprägt, dann erkennt man das System dahinter und sieht wo die Anlegestellen sind.
Nicht zu unterschätzen ist der rege Schiffsverkehr auf der Elbe, den die Fähre bei jeder Überfahrt kreuzen muss – Vorfahrt haben dabei immer die Binnenschiffer.
Seit dem Tod von Karl-Heinz Büchel im Jahr 2014 hat sein Stiefsohn Darek mit seiner Frau die Geschäfte der Erlebnis – Reederei Zollenspieker – Hoopte übernommen. Zusammen führen Sie den Betrieb in alter Tradition aber auch mit neuen Ideen weiter.
Vom 01. März bis 30. November pendelt die Fähre Montags bis Sonntags im 10-Minutentakt zwischen Zollenspieker und Hoopte. Die aktuellen Fährzeiten finden sich auf der Website der Erlebnis-Reederei Zollenspieker-Hoopte.
In der Winterpause zwischen Dezember und Februar gönnen sie sich selber auch mal eine kleine Auszeit, aber nicht lange, denn die Pause wird vor allem in der Werft für Überholungen und Modernisierungen genutzt.
Hierzu wird die Fähre jeden Winter in der Hitzler Werft in Lauenburg aus dem Wasser geholt, gewaschen, ggf. geschliffen, neu gestrichen und alles genauestens überprüft und getestet.
Jedes Jahr wird nach einem rotierenden System einer der vier Antriebe generalüberholt. Die Mercedes Dieselmotoren wurden dabei in den letzten Jahren, einer nach dem anderen, durch neue, emissionsarme Motoren ersetzt, wodurch rund 250l Schiffsdiesel pro Tag eingespart werden. Betankt wird die Fähre etwa alle 10 Tage von einem Tankwagen. Der Verbrauch liegt bei ca. 500 bis 800 Liter pro Tag.
Während der letzten Werftliegezeit wurden die beiden markanten Brücken vorne und hinten entfernt, wodurch jetzt auch Schwertransporte mit großen Fahrzeugen möglich sind.
Gleichzeitig wurde eine neue Edelstahl Abgasanlage installiert.
„Ich glaube die Fähre wird noch 100 Jahre fahren können, wenn wir sie weiterhin technisch so in Ordnung halten“,
sagt Darek voller Stolz auf seine liebevoll gepflegte Fähre.
Auch heute noch ist die Verbindung über die Elbe ein beliebtes Ausflugsziel. Fährverbindungen mögen in der heutigen, modernen Zeit etwas altmodisch und nostalgisch erscheinen, doch der Schein trügt. Es gibt keine schnellere und kürzere Verbindung aus Vierlanden ins benachbarte Winsen.
Der Weg kann zwischen 20 bis 40 km kürzer sein! Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen die Fähre nehmen, insbesondere, wenn auf der Autobahn mal wieder Stau ist. Die Fahrt mit der Fähre ist dann nicht nur eine große Strecken- und Zeitersparnis, sondern auch wie ein kleiner Kurzurlaub!
Bei langen Staus auf der A1 kann es schon mal zu Wartezeiten an der Fähre kommen. Doch dort ist man stets bemüht auf solche Verkehrslagen mit dem spontanen Einsatz der 2. Fähre zu reagieren – gependelt wird dann sogar im 5-Minuten-Takt!
Für Pendler und Menschen, die häufiger die Fähre nutzen, gibt praktische Fährgeld Wertkarten mit denen sich einiges sparen lässt. Auch für Fahrzeugflotten gibt es Lösungen.
Stabile Fahrpreise seit vielen Jahren
Trotz steigender Treibstoffkosten und allgemeiner Kostenstrukturen sind die Fahrpreise nicht nur seit 2008 stabil geblieben, sondern auch im Vergleich zu 1990.
Fährpreise 1990 – 2017
1990 | 2008-17 | |
PKW | 4,50 DM | 2,50 € |
Erwachsener | 2 DM | 1,50 € |
Kind | 1 DM | 0,50 € |
Erst 2021 / 22 sind die Fährpreise, aufgrund der gestiegenen Kraftstoffpreise leicht erhöht und vereinfacht worden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Fähre privatwirtschaftlich betrieben und nicht unterstützt wird.
Fähre im Sondereinsatz
Die Fähre bietet neben der Feuerlöschkanone verschiedene technische Möglichkeiten, die im Katastrophenfall benötigt werden. Diese reichen vom Absetzen von schwerem Gerät an sonst unzugänglichen Stellen entlang der Elbe bis hin zur Beherbergung der SEPCON Ölseparationsanlage bei Ölschadensbekämpfungen. Die Hoopter Möwe 2 wird daher mehrfach im Jahr im Rahmen von Umwelt- oder Feuerwehrübungen eingesetzt und steht für den Notfall in ständiger Bereitschaft. Sie wird dann von der Spieker Möwe vertreten.
Die kleine Spieker Möwe kann auch für verschiedenste Anlässe gemietet werden, so z.B. für Junggesellenabschiede mit Bierbänken und Schwenkgrill, aber auch Trauungen gab es schon an Bord.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.erlebnis-reederei.de
Text: VuM – dieser Artikel ist erschienen in: Vier- & Marschlande Regionalmagazin Nr. 13 (2017)
Fotos: VuM, Archiv Helmut Schlingemann und Archiv Erlebnis-Reederei Zollenspieker-Hoopte.
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