Wenn in der Fastnachtszeit Kinder mit Taschen und Holzlöffeln oder Holzhämmern bewaffnet zum „Hammer-Hü“ durch die Straßen ziehen, dann ist dies gelebte Geschichte und Tradition. Bereits vor Generationen wurde die Fastnachtszeit von den Kindern in den Vier- und Marschlanden voller Sehnsucht erwartet.

Früher zogen in der ganzen Fastnachtswoche Gruppen von Kindern – oft zehn oder mehr – mit Hammer oder Rummelputt durch das Land. Die kleinen klopften mit ihren, meist von den Vätern selbst hergestellten, Holzhämmerchen an die Haustüren und sangen:

„Hames, Hamer heda,
Faslabend!
Gif de lütten Kinner wat,
Gif mi ok wat.
Lat mi nich to langen stahn,
ick mutt noch een Huus wiedergahn.“

Die größeren Kindern benutzten den Rummelputt. – Meist ein alter steinerner Senftopf, der mit einer trockenen Schweinsblase überspannt wurde. In diese wurde vorher ein etwa 20cm langer Rohrhalm (oder ein Stück Reet) befestigt, der fast bis zum Grund des Topfes reichte. Mit feuchten Fingern erzeugten die Kinder beim auf und abreiben ein brummendes Geräusch und sagen dazu.

Die Rummelgänge fanden am Montag in Bergedorf, Dienstag in Neuengamme, Mittwoch Curslack und Altengamme, Donnerstag Kirchwärder-Norderseite und Freitag Kirchwerder-Süderseite statt.

Heute ist davon das „Hammer-Hü-Laufen“ in Kirchwerder und Ochsenwerder geblieben. Der Name dieses Brauches stammt dabei von dem Spruch, den die Kinder beim Klopfen mit dem Holzhammer auf hölzerne Bretter aufsagen:

„Hammer, Hammer, hü,
giff mi `n lüttje Klü!
Lot mi nich to lange stahn,
denn ick mutt noch wieder gahn!
Een Huus wieder
wohnt se Snieder,
een Huus achter
wohnt de Slachter,
een Huus in de Mitt
wohnt de (dicke) Smitt.“

Gibt es für die Kinder keine Süßigkeiten (Klü), oder wird nicht geöffnet, rufen die Kinder:

„Witten Tween, swatten Tween,
disse Olsch, de gifft nich geern!“

Das Hammer-Hü-Laufen ist auch heute noch regional aufgeteilt. Den Anfang machen die Kinder östlich des Kirchwerder Landwegs am Dienstag nach der Schule. Am Aschermittwoch sind die Kinder westlich des Kirchwerder Landwegs dran und Donnerstag Vormittag die Kinder in Ochsenwerder, die dazu Schulfrei haben, und den Vers leicht abgeändert mit „Hammer hüt“ vortragen.

Krönender Abschluss war bis in die 1990er Jahre am Donnerstag Nachmittag die „Hammer-Hüt-Party“ des Gesangvereins Edelweiß in Rieges Gasthof in Ochsenwerder und Abends die Fastnachtsmaskerade für die Großen.