Überall auf der Welt gibt es verrückte und außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten. In Jukkasjärvi (Schweden), 200km nördlich vom Polarkreis, können Gäste zwischen Mitte Dezember und Mitte April in einem Eishotel übernachten. In Stockholm wartet ein zum Hotel umgebauter Jumbo-Jet, und in Long Beach, Kalifornien der historische Ozeandampfer Queen Mary auf Übernachtungsgäste.

Wer etwas noch ausgefalleneres sucht, wird vielleicht in einem Unterwasserhotel im Indischen Ozean, in einem Regenwaldhotel auf Bali, oder jetzt auch in Ochsenwerder bei Arne Meyer fündig!

Arne Meyer, der den meisten Lesern als Gastronom der Wein- und Friesenstube bekannt ist, hat im Garten seines Restaurants nämlich nicht nur ein Fass aufgemacht, sondern gleich vier – und damit Hamburgs erstes Fasshotel im Jahr 2015 eröffnet.

Wer Arne kennt, der weiß dass er nicht nur für jeden Spaß zu haben, sondern auch verrückten Ideen durchaus zugewandt ist. So war auch seiner Frau Katja sofort klar was los ist, als er sie im Frühjahr 2013 von der Fachmesse Internorga aus anrief und erzählte:

„Ich habe hier etwas gesehen!“

Tatsächlich war es Liebe auf den ersten Blick, als Arne auf dem Messestand eines Tischlermeisters aus Südniedersachsen das Holzfass sah. Und wie praktisch es ist: Mit Tisch als romantisches Restaurantzimmer zu nutzen, um dann mit wenigen Handgriffen eine außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit bereitzustellen.

Gleich am Tag darauf ging es erneut zur Messe – dieses Mal mit Katja – um den Kaufvertrag für drei Schlummerfässer zu unterschrieben. Ursprünglich war die Idee die Fässer an der Dove-Elbe aufzustellen, doch mangels Genehmigung wurde daraus leider nichts.

Die Schlummerfässer stehen nun im Garten der Wein- und Friesenstube. Damit Übernachtungsgäste auf nichts verzichten müssen ist letztes Jahr noch ein zusätzliches Sanitärfass mit Toilette und Dusche aufgestellt worden. Seitdem ist Hamburgs erstes Fasshotel gut angelaufen. Vorhänge schützen vor neugierigen Blicken und im Inneren finden zwei Personen bequem Platz.

Auch wenn schon etliche Hamburg-Touristen die Fässer als Übernachtungsquartier für ihren Besuch der Hansestadt gewählt haben, so sieht Arne als Zielgruppe doch eher Fahrradfahrer, die auf ihrer Tour entlang des Elbe-Radwanderwegs hier Station machen, oder Naturliebhaber.

Und auf der anderen Seite, was gibt es nach einem langen, anstrengenden Fahrradfahrtag Besseres, als ein leckeres, frisch zubereitetes Essen – vielleicht sogar noch im privaten Fass serviert? Wie gut das dann der Weg plötzlich nicht mehr weit, sondern so nah ist! Wenn aus dem Sitzplatz mit wenigen Handgriffen ein bequemer Schlafplatz wird, und es am nächsten Morgen entspannt und ausgeruht weitergehen kann. In kühlen Nächten können die Fässer, die die Namen von Meyers Kindern Molly, Nick und Anna tragen, selbstverständlich auch beheizt werden.

Für besondere Abenteuer kann Arne auf seine gute Zusammenarbeit mit Paddel-Meier und dem Go-Kart-Hof zurückgreifen. Durch diese Dreierkonstellation, die zusammen auch die beliebten Bike, Boat & Barbeque – Touren anbieten, ergeben sich für die Gäste viele weitere Möglichkeiten in den Vier- und Marschlanden.

Doch wer nun denkt, dass nach dieser knapp 30.000€ teuren Investition in Hamburgs erstes Fasshotel erst einmal Ruhe in die Wein- und Friesenstube einkehrt, der hat seine Rechnung ohne den Wirt gemacht!

Katja und Arne haben da nämlich noch „so einen Traum“ – ein Traum der immer mehr reale Form annimmt:

„Wir möchten noch ein richtiges Hotel bauen!“

Die Planungen laufen bereits und auch mit den Nachbarn ist man im Dialog. Modern und gemütlich soll es werden, anfangs 25 Zimmer haben und später noch einmal um 20 Zimmer ergänzt werden. Lassen wir uns also überraschen. Wenn alles klappt, wird in zwei bis drei Jahren die Eröffnung in Ochsenwerder gefeiert! Mal gucken was den beiden noch einfällt, denn Arne sprach von „Traum und nächstem Ziel“, was bestimmt für die Zukunft noch einiges parat hält, denn Stillstand kennt man hier am Ochsenwerder Kirchendeich nicht.

Text: VuM

Fotos: VuM, Hintergrund: Wein- & Friesenstube

Dieser Artikel ist erschienen in: Vier- & Marschlande Regionalmagazin Nr. 9 (1/2016)